05.04.2019
05.04.2019
Als das ANON Team aus Daniel Lenikus, Michael Beches und Maximilian Humer vor wenigen Jahren den ersten ANON Event veranstaltete, saßen gerade einmal 15 Zuhörer im Raum. Bei dem ersten internationalen Blockchain Event Österreichs, das am 2. und 3. April 2019 stattfand, waren die Wiener Gösser-Hallen gut gefüllt und auf gleich 3 Bühnen gaben sich über 80 Redner und Panelisten über zwei Tage durchgehend das Mikrofon in die Hand. Ein digitaler Staffellauf der Extraklasse, bei dem Luther dabei sein durfte.
Die Gösser-Hallen in Wien versprühen auf den ersten Blick eher historischen Charme, doch schon bei der Registrierung für den Event, der hier seit dem Morgen des 2. April in Gange ist, wird klar, dass es nicht um Nostalgie, sondern um die Zukunft gehen wird.
Das Teilnehmerfeld ist jung, bunt gemischt und vielfältig zusammengesetzt aus Tech, Research, Finance, Legal und vielem, das sich gar nicht erst in eine hergebrachte Schublade stecken lässt. Überhaupt schaltet der Kopf schnell um in einen grenzüberschreitenden Modus – Where are you from? What is your niche in the work force?
Die Blockchain, Dreh- und Angelpunkt des Events, ist längst kein Nischenprodukt, keine Idee aus der theoretischen Mathematik mehr. Universitäten, Banken und Kanzleien sind mit neugierigen, aufgeschlossenen Professionals vertreten, die sich austauschen und netzwerken. Luther ist mittendrin mit dem Spezialisten für Kapitalmarktrecht aus dem Hamburger Büro, Herrn Dr. Rolf Kobabe, und einer Vertreterin der Berliner Corporate Teams, Susanne Abraham.
Nach der Eröffnungsrede der drei Gründer des Autonomous New Open Network (ANON) in einem beeindruckenden Setting auf der Hauptbühne geht es für uns in den Workshop zur Simulation eines Security Token Offering (STO) und die Nutzung der Blockchain bei dem Angebot von Wertpapieren. Hier greifen überkommene Anforderungen strenger Kapitalmarktregulierung und die Möglichkeiten der Blockchain und der Tokenisierung ineinander und öffnen vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen, sowie Start-ups Zugang zu etablierten Märkten. Dabei sind, wie der Workshop eindrucksvoll zeigte, die Anwendungsfälle divers wie nie und Landesgrenzen spielen (beinahe) keine Rolle mehr.
Fast 40 Aussteller präsentieren ihre Ideen. Die Gastgeber erwarten bis zu 2.000 Teilnehmer an zwei Tagen und auf den drei Bühnen stehen knapp 80 Redner, Panelisten und Moderatoren dem Publikum für Fragen aus allen Fachrichtungen bereit. Dabei sind längst auch namhafte Unternehmen present. Die rechtlichen Rahmenbedingungen stehen bei verschiedenen Beiträgen im Fokus. Insgesamt ist das Programm heterogen und bietet für jeden Aha-Effekte oder jedenfalls Gelegenheit zu angeregter Diskussion.
Kontraste, ob beabsichtigt oder zufällig, begleiten die gesamte Veranstaltung: Eine Krypto- und Innovationsmesse im historischen Wien regt zum Nachdenken an. Das internationale Publikum in den gut gefüllten Hallen beantwortet aber schnell offene Fragen: Warum hier? Österreich hat eine Ministerin für Digitalwirtschaft, und eine Universität mit Blockchain-spezifischen Forschungseinrichtungen. Es vibriert vom Tatendrang talentierter young professionals, die die drei Gründer mit dem ANON Summit im Herzen Europas an diesem Aprilanfang versammelt haben. Warum jetzt? – Blockchain ist omnipräsent, aus agilen Geschäftsfeldern nicht wegzudenken und der Tech-Nische längst entwachsen. Sie spielt überall dort eine Rolle, wo massentaugliche business cases auf Themen wie Sicherheit, Automatisierung, Kosteneffizienz und Grenzüberschreitung treffen. Also beinahe in jedem Geschäftsfeld das nicht auf physische Anwesenheit angewiesen ist. Sie verbindet Welten und hat längst einen festen Platz auch auf der politischen Agenda. Jetzt ist die Zeit, in der Ideengeber, Finanzgeber und Rahmengeber zueinander finden müssen, um die nächsten Schritte zu gehen. Luther begleitet sie dabei, will aber auch selbst eintauchen und als Rechtsanwaltskanzlei digitale Lösungen anbieten.
Mit dem ANON Summit Austria, dem ersten seiner Art, haben die Veranstalter Großes geleistet und versprechen eine Fortsetzung im kommenden Jahr. Wir dürfen gespannt sein, wie es weitergeht, wo wir in einem Jahr stehen und über welche Fragen wir in 2020 diskutieren. Gerade Juristen stehen damit vor neuen Herausforderungen und haben die Aufgabe, für Ihre Mandanten den Fragen und Risiken, denen sie auf ihrem Weg begegnen werden, einen Schritt voraus zu sein. Das betrifft die Regulatorik ebenso wie Dispute Settlement, den Datenschutz wie die weitere Compliance.
Dr. Rolf Kobabe |
Susanne Abraham |