Christoph Schnoor ist Senior Associate im Bereich Energy und arbeitet am Standort Hamburg. Wie er zu Luther gekommen ist, was das besondere an der Kanzlei ist und was Umweltrecht mit Chemie-Lehrbüchern zu tun hat, berichtet er im Interview.
Rechtsanwalt
Nach dem zweiten Staatsexamen wollte ich nicht gleich als Anwalt arbeiten, sondern erst einmal meine Doktorarbeit fertigstellen. Also habe ich mich bei mehreren Kanzleien als wissenschaftlicher Mitarbeiter beworben. Circa eine Woche später hatte ich dann ein Bewerbungsgespräch mit meinem jetzigen Partner und einem weiteren Kollegen. Im Bewerbungsgespräch wurde ziemlich schnell klar, dass es passt und wir auf einer Wellenlänge sind. Ich musste nicht lang überlegen und unterschrieb einen Tag später meinen Arbeitsvertrag. Nach circa einem halben Jahr bot mir mein Chef einen Job als Rechtsanwalt an. Da mir die Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter schon sehr viel Spaß gemacht hat und ich (meistens) sehr interessante und verantwortungsvolle Aufgaben übertragen bekommen habe, habe ich nicht lange gezögert und bin bei Luther als Associate gestartet. Besonders gefallen hat mir, dass ich von Anfang an Mandate eigenständig bearbeiten durfte und nicht nur im „Backoffice“ tätig war. Bisher habe ich die Entscheidung nicht bereut.
Ich kann natürlich nur von meiner Abteilung sprechen, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass unser Motto „Kreieren statt Kopieren“ nicht nur eine bloße Phrase ist. Wenn ich etwas anders sehe als mein Partner, dann hört er sich meine Argumente an und lässt sich davon auch überzeugen. Die besseren Argumente im Sinne des Mandanten gewinnen und nicht die Meinung des Einzelnen. Ich glaube, dass dies nicht selbstverständlich ist und in vielen Kanzleien es so gemacht wird, wie es der Vorgesetzte vorgibt.
Gerade als Berufseinsteiger hat es mir gefallen, dass ich seit dem ersten Tag eigenverantwortlich Mandate bearbeitet habe und auch in der Korrespondenz mit dem Mandanten auftauchte. Somit war ich seit Anfang an für den Mandanten sichtbar und konnte schon im ersten Berufsjahr Folgemandate akquirieren.
Besonders hervorzuheben ist, dass wir bei Luther sehr viele Freiheiten haben, um uns zu entfalten. Als ich meinem Chef gefragt habe, ob ich nicht ein Jahr in unserem Büro in Myanmar arbeiten könne, stimmte er dem Vorschlag sofort zu. Leider kamen dann Corona und der Bürgerkrieg in Myanmar dazwischen. Das bei vielen Anwälten verpönte „Homeoffice“ wurde uns ermöglicht. Dabei wurde auch mit Vorbehalten aufgeräumt, dass im HomeOffice weniger oder mit verminderter Qualität gearbeitet wird. Dies setzt natürlich gegenseitiges Vertrauen voraus, welches einem aber entgegengebracht wird.
Ein weiterer Punkt, der mir sehr entgegen kommt, ist dass man bei Luther dazu ermutigt wird, eigene Ideen und Beratungsansätze zu entwickeln.
Gerade im Bereich des Umweltrechts wird man als Berufseinsteiger ins kalte Wasser geworfen. Mit den meisten Gesetzen hatte man im Studium keine Berührungspunkte. Entsprechend muss man sich erst einmal Wissen anlesen. Man liest überwiegend Gesetzesbegründungen und versucht sich, einen Überblick über die doch sehr komplexe Rechtsmaterie zu verschaffen. Da kann es auch durchaus mal vorkommen, dass man ein Lehrbuch für Chemie oder Physik zu Rate zieht. Zudem verfolgt man die politische Entwicklung in Deutschland und Europa viel aufmerksamer als beispielsweise im Studium. Das Umweltrecht boomt und entsprechend vielfältig ist auch die Berichterstattung. Da ich vorher schon als wissenschaftlicher Mitarbeiter gearbeitet habe, hatte ich beim Berufseinstieg aber schon ein entsprechendes Wissen angehäuft und konnte gleich in die Mandatsarbeit eintauchen. Im Umweltrecht setzen wir uns häufig mit Behörden auseinander, schreiben aber auch Gutachten zu bestimmten rechtlichen Fragestellungen. Gerade bei diesen Gutachten taucht man sehr tief in eine bestimmte Materie ein, was unglaublich Spaß macht.
Luther hat mit der Luther.academy ein internes Programm zur Ausbildung und Weiterbildung der Mitarbeiter. Hierbei bringen externe Dozenten den Mitarbeitern besonders wichtige Softskills bei. Das reicht von „Kommunizieren mit dem Mandanten“ bis zu „Wie pitche ich erfolgreich beim Mandanten“. Zudem kann man bei vielen Fortbildungen teilnehmen, um die notwendige Fachexpertise aufzubauen.
Man muss es lieben, sich komplizierte Themengebiete zu erschließen. Normales Mietrecht oder Gewährleistungsrecht hat mich schon im Studium nicht interessiert. Ich mochte lieber die Schachtelprüfung bei Abschleppfällen oder alles im Immobiliarsachenrecht.
Das Umweltrecht erfordert nicht nur Jurakenntnisse. Auch andere Wissenschaften muss man sich (jedenfalls überblicksartig) erschließen. Es kommt nicht selten vor, dass ich beim Lesen über Symbole oder Bezeichnungen stoße, von denen ich vorher noch nie was gehört habe.
Das Vorurteil, dass Juristen häufig ihre eigene Sprache sprechen, mag zwar in vielen Bereichen vorkommen, ist meiner Ansicht nach aber vollkommen verfehlt. Wir Juristen sollten uns in gewisser Hinsicht auch als Dolmetscher verstehen. Unsere Aufgabe ist es, schwierige und komplexe Sachverhalte einfach und verständlich zu erklären und überzeugend rechtlich zu bewerten.
Es gibt viele spannende Mandate, die wir bearbeiten. Da sticht keins wirklich heraus. Zudem erlebe ich tagtäglich witzige Geschichten. Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass man in der Kanzlei über die Zeit viele Freunde gewonnen hat.
Eigenverantwortliches Arbeiten und früher Mandantenkontakt sowie die Möglichkeit zur Entwicklung eigener Beratungsansätze.
Wer in einer Großkanzlei arbeiten möchte, dem sollte bewusst sein, dass es kein „nine to five“ Job ist und es Phasen gibt, in denen man mehr auf dem Schreibtisch liegen hat. Meiner Meinung nach ist es bei Luther – im Gegensatz zu anderen Großkanzleien – aber noch human. Jedenfalls habe ich in drei Jahren bei Luther noch nie am Wochenende arbeiten müssen.
Sport. Ich gehe regelmäßig vor der Arbeit ins Fitnessstudio und Abends unternehme ich gerne was mit Freunden ( Bars, Essen gehen, Squash spielen). Am Wochenende schnapp ich mir – sofern es der Wind zulässt – meine Kiteausrüstung und verbringe den Tag am Strand.
Disziplin, Logik, Leidensfähigkeit.
Meine Kiteausrüstung, Gin + Tonic, eines der unzähligen Bücher, die noch bei mir rumliegen und ich würde definitiv mein Diensthandy zu Hause „vergessen“.
Brennt für euren Job, aber verbrennt nicht an eurem Job.