„Eine Entscheidung, die ich jederzeit wieder treffen würde“ – Anwaltsstation im Arbeitsrecht bei Luther

Denis Miller studierte Rechtswissenschaften an der Universität Potsdam. Nach Ableistung des ersten Staatsexamens arbeitete er zunächst für über zwei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter für FPS Fritze Wicke Seelig Partnerschaftsgesellschaft von Rechtsanwälten mbB im Bereich Arbeitsrecht. Anschließend begann er sein Referendariat am Kammergericht, absolvierte sein Anwaltsstation in der Rechtsanwaltsgesellschaft Luther und wird im demnächst als Associate bei Luther starten. 

Über seine Erfahrungen bei Luther schrieb er in der Zeitschrift 'Karriere im Recht' von Nomos. Den Artikel finden Sie unter https://www.yumpu.com/de/document/read/67176910/karriere-im-recht-2-2022 .

 

In der Rechtsanwalts- und Wahlstation besteht für Referendar:innen die Chance, frühzeitig einen Eindruck davon zu gewinnen, welche Karriere nach dem zweiten Examen am ehesten für einen selbst in Betracht kommt. NGOs, Behörden, Einzelrechtsanwältin oder -anwalt, Boutique- oder Großkanzlei. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt und die beruflichen Aussichten für Nachwuchsjurist‘innen aufgrund des sich ändernden Arbeitsmarktes so aussichtsreich wie schon lange nicht.

Ziel meines Referendariats am Kammergericht Berlin war und ist es deshalb, beide Stationen dazu zu nutzen, einen Einblick in die unterschiedlichen Arten, Größen, Strukturen, Tätigkeiten und natürlich das jeweilige Arbeitsklima rechtsanwaltlicher Sozietäten zu gewinnen. Da ich bereits nach dem ersten Staatsexamen als wissenschaftlicher Mitarbeiter für eine längere Zeit bei einer mittelständischen Wirtschaftskanzlei erste berufspraktische Erfahrungen im Arbeitsrecht sammeln durfte, lag mein Fokus für die Rechtsanwaltsstation darauf, „den nächsten Schritt zu gehen“ und meine Fähigkeiten in einer international agierenden Kanzlei zu beweisen.

Dabei interessierte mich insbesondere, wie sich die Größe der vertretenen Unternehmen inhaltlich auf die Mandatsarbeit im Arbeitsrecht auswirkt, weil bestimmte Pflichten der Arbeitgeber:innen – insbesondere im Rahmen des kollektiven Arbeitsrechts – erst mit Erreichen einer bestimmten Anzahl von Arbeitskräften entstehen. Welche Folgen hat es also, wenn ein Unternehmen mit mehreren zehntausend Arbeitnehmer:innen plötzlich in Tarifkonflikte gerät? Welche arbeitsrechtlichen Konflikte haben DAX-Unternehmen mit ihren Betriebsräten? Wie erfolgt die praktische Beratung hinsichtlich solcher Themengebiete, zu denen bislang weder Rechtsprechung noch Kommentierung existiert? Inwiefern unterscheiden sich die Aufgaben und Herangehensweisen der Rechtsanwält:innen von denen in eher kleineren Kanzleien? Die Entscheidung fiel letztlich auf die Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, die mit über 21 Standorten in Europa, Indien, Südostasien und China sowie 420 Rechtsanwält:innen und Steuerberater:innen zu den 20 umsatzstärksten Wirtschaftskanzleien in Deutschland zählt. Eine Entscheidung, die ich jederzeit wieder treffen würde.

Vielfältige Aufgabenbereiche – Arbeitsrecht bei Luther

Inhaltlich widmete ich mich während dieser Zeit sehr breit gefächerten, unterschiedlichen Aufgabenfeldern. Zwar war meine Arbeit überwiegend durch die Bearbeitung kollektivarbeitsrechtlicher Sachverhalte geprägt. Allerdings zählten auch weniger spezielle und für das anstehende zweite Staatsexamen relevantere Themen zu meinen Aufgaben. So war – neben Unternehmensrestrukturierungen, der gerichtlichen und außergerichtlichen Auseinandersetzung mit Interessenvertretungen wie Betriebsräten oder Schwerbehindertenvertretungen – auch die klassische Vertragsgestaltung und Vertragsprüfung Teil meiner täglichen Arbeit. Gerade durch die Arbeit rund um die Prüfung und Gestaltung unterschiedlichster arbeitsrechtlicher Verträge wurde somit mein Grundlagenwissen zur Prüfung und Formulierung allgemeiner Geschäftsbedingungen wieder aufgefrischt.

Besonders spannend war gleichwohl die Bearbeitung diverser Anfragen amerikanischer Unternehmen, die ein überwiegend abweichendes Verständnis von Arbeitsrecht innehaben. Diese beinhalteten mehrheitlich den Aufbau und die Implementierung unternehmensweiter Systeme zur Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit und Bindung der Arbeitnehmer:innen. So sollte beispielsweise ein “Diversity-Management“ eingeführt werden, mit dem ein Bewusstsein aller Mitarbeitenden für die Belange der LGBTQIA+ Community, aber auch bessere Arbeitsbedingungen für die Mitglieder:innen dieser Community geschaffen werden sollte. Neben den rein materiell-rechtlichen Problemen lag die große Herausforderung darin, internationalen Mandant:innen das deutsche Arbeitsrecht möglichst knapp und präzise näherzubringen. Dies führte mir mitunter vor Augen, wie unterschiedlich Rechtssysteme ausgestaltet sein können. Gleichzeitig konnte ich mich mit – mir bislang völlig unbekannten – arbeitsrechtlichen Themenbereichen auseinandersetzen und eine gewisse Kreativität an den Tag legen.

Abgesehen von derartigen Interessensschwerpunkten, waren meine Ausbilder:innen jederzeit bestrebt, mir hauptsächlich solche Aufgaben zu geben, die neben einem arbeitsrechtlichen Bezug auch prozessuale Probleme aufwarfen. Beispielsweise bekam ich bereits in den Anfangstagen den Auftrag, eine umfassende Beschwerdebegründung auszuarbeiten, die mich tief in die Irrungen und Wirrungen des (arbeitsrechtlichen)
Prozessrechts führte. Während dieser Zeit konnte ich meine im Rahmen der Zivilstation gewonnen zivilprozessualen Kenntnisse erstmals in die – anwaltliche – Praxis umsetzen. Daneben lagen meine Aufgaben zuvorderst darin, Berufungen, Berufungserwiderungen, Klageerwiderungen sowie sonstige gerichtliche Schriftsätze anzufertigen. Die Arbeit an diesen Schriftsätzen hat sich aus meiner Sicht schon jetzt positiv auf die anstehenden Examensklausuren aus rechtsanwaltlicher Sicht ausgewirkt.

Auch sonst wurde ich von Beginn an umfassend in die Mandatsarbeit eingebunden und durfte an Mandantengesprächen und Meetings teilnehmen. Neben der Mitarbeit an gerichtlichen Verfahren lag der Schwerpunkt meiner Arbeit auf dem Anfertigen von Vermerken und Memos sowie in der bereits erwähnten Vertragsgestaltung. Letztere mussten häufig bilingual angefertigt werden. Die Vorlage abstrakter Rechtsfragen ohne Bezug zu einem bestimmten Sachverhalt oder ohne jegliche Hintergrundinformationen waren dabei eine Seltenheit. Hinsichtlich der Korrespondenz mit Mandanten legte das gesamte Team ein besonderes Augenmerk darauf, mir näherzubringen, Anfragen in der gebotenen Kürze, strukturiert und dennoch umfassend zu beantworten. Dauerhaft galt es zu hinterfragen: Welche Informationen sind für die Geschäftsführung eines Unternehmens tatsächlich von Interesse und welcher detaillierten Informationen bedarf es? Für die Besprechung meiner Arbeitsergebnisse nahmen sich sowohl die Associates als auch Partner:innen viel Zeit. Sowohl inhaltlich als auch stilistisch wurden alle Arbeiten Stück für Stück durchgesprochen und deren Stärken und Schwächen konstruktiv dargestellt. Das gesamte Team stand jederzeit für Rückfragen oder ein kurzes Brainstorming zur Verfügung. Daneben bestand grundsätzlich ausreichend Zeit für die Teilnahme an den Arbeitsgemeinschaften und Einführungslehrgängen des Referendariats, selbst wenn diese in die Arbeitszeit fielen.

Zusätzlich konnte ich in regelmäßigen Abständen kurze Urteilszusammenfassungen sowie Beiträge für juristische Fachzeitschriften anfertigen. Dies war allerdings kein Muss. Absolutes Highlight während meiner Zeit bei Luther: Die Wahrnehmung eines Gerichtstermins am Amtsgericht Mitte, auch wenn dieser lediglich mit einem Versäumnisurteil endete.

Das Zwischenmenschliche überragt – Arbeitsklima bei Luther

Neben den vielfältigen fachlichen Aufgaben sticht die Zeit bei Luther insbesondere aufgrund eines großartigen zwischenmenschlichen Miteinanders heraus. Bereits während des Bewerbungsgesprächs entstand eine äußerst herzliche, freundliche und auch witzige Atmosphäre, die sich in den Folgemonaten fortsetzte. Von Anfang an hatte ich das Gefühl nicht nur eine „befristete Arbeitskraft“, sondern ein vollständiges Teammitglied zu sein. Associates wie Partner:innen hatten jederzeit ein offenes Ohr für Nachfragen – auch in
stressigen und arbeitsintensiven Zeiten. Überhaupt war die Arbeitsatmosphäre im gesamten Büro immerzu freundlich und sehr aufgeschlossen. Besonders überrascht war ich von der großen Anzahl weiterer wissenschaftlicher Mitarbeiter:- innen und Referendar:innen, mit denen schnell ein mehr als kollegiales Verhältnis entstand. Schon nach kurzer Zeit formte sich eine Gruppe, die gemeinsam die Mittagspausen verbrachte und immer für ein Brainstorming zu haben war. Schon deshalb fiel der Einstieg bei Luther sehr leicht.

Darüber hinaus sind die diversen Ausbildungsangebote für Referendar:innen erwähnenswert. Neben der Teilnahme an Online-Repetitorien, in denen unter anderem aktuelle Rechtsprechung sowie „Crashkurse“ für jedes Rechtsgebiet aufbereitet werden, besteht die Möglichkeit Examensklausuren zu schreiben und diese korrigieren zu lassen. Auch die kanzleiinternen Fortbildungsangebote können während des Referendariats wahrgenommen werden, selbst wenn diese an anderen Standorten stattfinden.

Abschließendes Fazit

Abschließend möchte ich allen Referendar:innen die Anwaltsstation bei Luther am Berliner Standort empfehlen, die eine spannende und abwechslungsreiche Zeit in einer herzlichen und überaus freundlichen Atmosphäre verbringen wollen. Dabei ist vor allem die hervorragende Betreuung und fachliche Ausbildung durch die Ausbilder:innen hervorzuheben. Während dieser Zeit konnte ich einen umfassenden Einblick in die Tätigkeiten und Aufgabenbereiche von Rechtsanwält:innen sowie die Strukturen und Mandatsarbeit einer international agierenden Kanzlei gewinnen.

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